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Badischer Pokalsieger vor 60 Jahren Drucken
Montag, 30 März 2020

In wenigen Wochen jährt sich beim FV 1912 Wiesental ein sportliches Ereignis, das seit fast 60 Jahren einen festen Platz in den Annalen der Zwölfer hat. Am 17. Juni 1960 standen sich auf dem Hartplatz des SV Sandhausen die erste Mannschaft des Wiesentaler Fußballvereins sowie das damals übermächtige Team des Karlsruher FV (KFV) beim Endspiel um die Badische Pokalmeisterschaft gegenüber. Am Ende siegten die von dem Forster Egon Herbstrith trainierten Wiesentaler geradezu sensationell mit 3:0 und entführten den BFV-Pokal in das Clubhaus an der Kirrlacher Straße.
Heute bekommen die Pokalsieger des Badischen Fußballverbandes (BFV) weit mehr als 100.000 Euro Fernsehgelder. Vor 60 Jahren gab es von dem damaligen BFV-Spielausschussvorsitzenden Ottmar Kauder neben dem Pokal noch einen Ball sowie reichlich Anerkennung für eine großartige Spielleistung. Vom Verein erhielt jeder Spieler neben einer zünftigen Meisterschaftsfeier noch eine Urkunde.
Mit Ausnahme von Torhüter Manfred Sauter – er kam von der benachbarten Spielvereinigung Oberhausen – setzte sich das Zwölfer-Team ausschließlich mit Spielern aus Wiesental zusammen. Jüngster Spieler war der damals 19-jährige Wilfried Vogel. Die Kapitänsbinde trug Hermann Berner. Zum Einsatz kamen Reinhold Gund, Rudi Herberger, Albert Grassel, die Brüder Reinhold und Max Wittmer, Theo Schamoti, Alfred Mayer und Ewald Machauer. Zum Spielerkader der ersten Mannschaft zählten auch der beim Finale verletzte Erich Metzger, Egon Mail, Lothar Machauer und Dieter Köhler, wobei 1960 Auswechslungen noch nicht erlaubt waren.

Unser Foto zeigt den Badischen Pokalsieger. Stehend von links: Vorsitzender Germund Kremer, Spielausschussvorsitzender Anton Herberger, Trainer Egon Herbstrith, Alfred Mayer, Reinhold Wittmer, Wilfried Vogel, Rudi Herberger, Reinhold Gund, Theo Schamoti sowie die Spielausschuss-Mitglieder Hermann Sälzler, Theodor Hatzler und Alfred Rolli.
Knieend von link: Max Wittmer, Hermann Berner, Manfred Sauter, Ewald Machauer und Albert Grassel. Nicht auf dem Foto sind Egon Mail, Dieter Köhler, Erich Metzger und Lothar Machauer.

Berichtet wurde von überheblichen Kommentaren der sieggewohnten und favorisierten Karlsruher, die 50 Jahre zuvor Deutscher Meister wurden. „Da kommen noch zwei Bauernbuben“, sage ein KFV-Akteur nach der etwas verspäteten Ankunft von Libero Reinhold Gund und Stürmer Reinhold Wittmer in Sandhausen. Die verbale Überheblichkeit der „Briganden-Elf“ setzte sich auf dem Sportplatz fort.
In der Bruchsaler Rundschau vom 22. Juni stand im Bericht über das Badische Pokalfinale: „Nach torloser erster Spielhälfte warf die Wiesentaler Elf alle Prognosen über den Haufen und übernahm die dem KFV zugedachte Rolle. Dabei war es nicht etwa ein überragender Kampfgeist der Wiesentaler, der den KFV auf die Verliererstraße brachte. Der Landverein aus dem Kreis Bruchsal brillierte in technischer Hinsicht und spielte einen flotten, zügigen Fußball“. Als technisch bester Spieler wurden die beiden Halbstürmer Rudi Herberger und Alfred Mayer genannt, der vor über 500 Zuschauern in Sandhausen in der 49. und 83. Minute zweimal erfolgreich war. Wiesentals dritter Treffer erzielte Albert Grassel drei Minuten vor dem Ende durch einen verwandelten Foulelfmeter. Durch den Badischen Pokalsieg hatten sich die Zwölfer auch erstmals für die Spiele um den Deutschen Vereinspokal qualifiziert. Dabei gab es in der ersten Hauptrunde gegen den zwei Klassen höher spielenden Fußballclub Amicitia Viernheim vor eigenem Publikum eine 1:3-Heimniederlage.
Auf dem Weg ins BFV-Finale musste sich der FV 1912 Wiesental gegen 576 Mannschaften von der B-Klasse bis zur Ersten Amateurliga durchsetzen, Dabei wären die Zwölfer nach Auftaktsiegen gegen Ubstadt und Oberhausen in der dritten Runde beinahe am benachbarten B-Ligisten TSV Wiesental gescheitert. Die aufstrebenden TSV-Fußballer feierten zu Hause ein Unentschieden und mussten sich erst beim Pokal-Rückspiel auf dem Platz an der Kirrlacher Straße deutlich geschlagen geben. Im weiteren Verlauf setzte sich die Herbstrith-Elf gegen die Zweit-Amateurligisten FC Friedrichsfeld und FC Heddesheim durch und siegte auch beim A-Ligisten TSG Heidelberg-Rohrbach sowie beim A-Klassenmeister FC Östringen. Lohn für den FV 1912 Wiesental war der Einzug in das badische Pokalfinale mit dem glanzvollen 3:0-Erfolg gegen den Erst-Amateurligisten Karlsruher FV.

Foto: Urkunde für Egon Mail