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Fußballerische Blütezeit nach dem Zweiten Weltkrieg Drucken
Dienstag, 28 April 2020

Am 8. Mai 1945 unterschrieb Generalfeldmarschall Wilhelm Keidel die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Damit war der Zweite Weltkrieg in Europa beendet. Noch im selben Jahr begannen die Fußballer des FV 1912 Wiesental wieder mit dem Spielbetrieb in der damals dritthöchsten Liga. Die höchste Klasse war die Fußball-Oberliga mit Mannschaften wie Bayern München, VfB Stuttgart, 1.FC Nürnberg, Eintracht Frankfurt, Waldhof Mannheim sowie VfR Mannheim, Phönix Karlsruhe und dem Karlsruher FV. Die Fußball-Oberliga-Saison 1945/46 war die erste Oberliga-Saison im deutschen Fußball. Sie wurde in mehreren Staffeln gespielt. In der US-amerikanischen Besatzungszone gab es die Fußball-Oberliga Süd, in der französischen die Fußball-Oberliga Südwest. In den restlichen Teilen Deutschlands gab es noch keine Oberliga. Der KSC wurde erst sieben Jahre später durch die Fusion des FC Phönix mit dem VfB Mühlburg gegründet, der in der Saison 1945/46 in der Landesliga und damit eine Klasse tiefer als Phönix Karlsruhe gespielt hatte.

Unser Foto zeigt die Aufstiegsmannschaft (von links): Rupert Baumann, Bernhard Lamm, Eugen Mail, Helmut Seider, Kurt Heißler, Heinrich Day, Ludwig Amann, Günter Wittmer, Ewald Machauer, Hermann Herberger, Lothar Day und Hubert Braun.

Foto: Die Aufstiegsmannschaft in die zweithöchste deutsche Liga

Unterhalb der Landesliga gab es damals die Kreisklasse, wobei sich in der Abteilung 1 Bruchsal mit den Vereinen Spvgg Oberhausen, FC Kirrlach, Fvgg Neudorf, FC Huttenheim, FV Hambrücken, SV Philippsburg, VfR Rheinsheim und dem FV 1912 Wiesental ausschließlich Vereine aus der Region gegenüberstanden. Zu den vielen Lokalspielen erfolgte die Anreise der Mannschaften mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Die Spiele sorgten in den schweren Jahren der Nachkriegszeit für Abwechslung und ein wenig Spaß. Am Ende der Saison wurde die Spvgg Oberhausen Meister, während der FV 1912 Wiesental vor dem FC Olympia Kirrlach den zweiten Platz belegte. Damit schafften Oberhausen und die Zwölfer nach der Saison 1945/46 den Aufstieg in die Landesliga, Gruppe Süd, der nach der Oberliga zweithöchsten deutschen Spielklasse.

Abschlusstabelle 1945/45, Kreisklasse
1. Spvgg Oberhausen 42:15 Tore 26:2 Punkte
2. FV 1912 Wiesental 35:10 Tore 22:6 Punkte
3. FC Kirrlach 28:17 Tore 16:12 Punkte
4. Fvgg Neudorf 35:25 Tore 16:12 Punkte
5. FC Huttenheim 17:20 Tore 13:15 Punkte
6. FV Hambrücken 9:24 Tore 8:20 Punkte
7. SV Philippsburg 16:31 Tore 7:21 Punkte
8. VfR Rheinsheim 16:53 Tore 4:24 Punkte

Landesliga war eine Nummer zu groß
Neben den beiden Aufsteigern aus Oberhausen und Wiesental gehörten in der Saison 1946/47 viele traditionsreiche Clubs der Landesliga an. Meister und Aufsteiger in die Oberliga wurde der VfB Mühlburg, der 1952 durch die Fusion mit dem FC Phönix im Karlsruher Sportclub (KSC) aufging. Mit dem 1.FC Pforzheim und dem VfR Pforzheim belegten zwei Vereine aus der Goldstadt die folgenden Plätze, vor dem ASV Durlach, VfB Knielingen, FV Daxlanden und dem FC Neureut. Die weitesten Auswärtsfahrten der Zwölfer wurden mit dem Bus der Firma Schmidt durchgeführt. Abgestiegen sind am Saisonende die Vereine Spvgg Söllingen sowie die beiden Aufsteiger Spvgg Oberhausen und FV 1912 Wiesental.

Abschlusstabelle 1946/47, Landesliga
1. VfB Mühlburg 138:15 Tore 54:6 Punkte
2. 1.FC Pforzheim 122:32 Tore 50:10 Punkte
3. VfR Pforzheim 69:32 Tore 48:12 Punkte
4. ASV Durlach 93:34 Tore 43:17 Punkte
5. VfB Knielingen 78:34 Tore 43:17 Punkte
6. FV Daxlanden 63:32 Tore 41:19 Punkte
7. FC Neureut 67:56 Tore 34:26 Punkte
8. Germ. Brötzingen 58:72 Tore 27:33 Punkte
9. SV Dillweißenstein 33:83 Tore 24:36 Punkte
10.Fvgg Weingarten 55:64 Tore 23:37 Punkte
11.Spvgg Ettlingen 53:79 Tore 22:38 Punkte
12.FV Mühlacker 56:80 Tore 21:39 Punkte
13.Frankonia Karlsruhe 35:94 Tore 15:45 Punkte
14.FV 1912 Wiesental 33:84 Tore 13:47 Punkte
15.Spvgg Oberhausen 30:129 Tore 12:48 Punkte
16.Spvgg Söllingen 41:105 Tore 11:49 Punkte

Dem Abstieg folgte die Meisterschaft
Dem sofortigen Abstieg aus der Landesliga folgte in der Saison 1947/48 die erste Fußball-Meisterschaft der Zwölfer nach dem Zweiten Weltkrieg. Weil zwei Jahre nach dem Kriegsende immer mehr Vereine am Spielbetrieb teilnahmen, mussten die Kicker des FV 1912 Wiesental in der neu gebildeten Bezirksklasse Bruchsal antreten. Dort waren ausschließlich Vereine des Fußballkreises Bruchsal am Start. Neben dem Titelgewinner aus Wiesental qualifizierten sich auch die nachfolgenden Vereine Fvgg Neudorf, FC Forst, FC Heidelsheim und FC Odenheim für die neu geschaffene Staffel drei der Bezirksklasse. In dieser Liga spielten in der Saison 1948/49 neben fünf Mannschaften aus dem Fußballkreis Bruchsal auch sieben Teams des Fußballkreises Karlsruhe. Meister wurde der FC Daxlanden, vor dem Karlsruher FV und der Fvgg Weingarten. Die Zwölfer belegten den sechsten Tabellenplatz und waren die beste Mannschaft des Fußballkreises Bruchsal.
Ein Jahr später stand der FV 1912 Wiesental am Ende der Saison 1949/50 auf dem letzten Tabellenplatz und qualifizierte sich trotzdem für die 1950 gebildete Zweite Amateurliga. Dieser Spielklasse gehörten die Zwölfer ununterbrochen ein Vierteljahrhundert bis zum Spieljahr 1974/75 an, ehe mit dem Umzug in das neue Sportzentrum der Abstieg in die A-Klasse Bruchsal erfolgte. Zweimal verpasste der FV 1912 Wiesental in den Spieljahren 1957/58 und 1958/59 als Vizemeister der Zweiten Amateurliga nur knapp den Aufstieg in die Erste Amateurliga und musste damals dem ASV Hagsfeld und dem FC Kirrlach Titelgewinn und Aufstieg überlassen.