Sandro Quarata musste lange warten. Im Festbuch zum hundertjährigen Jubiläum des FV 1912 Wiesental wünschte sich der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Kirrlacher Vereine vor über einer Dekade in seinem Grußwort, dass „auch in Zukunft die spannenden Lokalderbys zwischen dem FV 1912 Wiesental und dem FC Kirrlach stattfinden“. In der neuen Saison wird es wieder soweit sein, weil es nach dem Landesliga-Aufstieg der Zwölfer erstmals wieder zu dem ortsinternen Vergleich kommen wird. Darauf dürfen sich alle Fußballfreunde aus der Großen Kreisstadt freuen. Eines der Geheimnisse des Erfolges liegt in der Kontinuität bei der Zusammenstellung des FV-Fußballkaders, der nach dem dritten Platz in der Vorsaison fast unverändert die neue Herausforderung angenommen hatte. Lediglich Lars Ulrich wechselte im Sommer 2023 zum A-Ligisten TSV Stettfeld, während die FV-Sportchefs Tino Heiler und Kevin Drexler damals auf jegliche Neuzugänge verzichtet hatten. Von Beginn an zählte das Team von FV-Spielertrainer Dominik Feuerstein in der Saison 2023/24 unter Fußball-Experten zum Kreis der Titelanwärter, obwohl im Vorjahr mit dem SV Kickers Büchig, dem FC Flehingen und dem FV Hambrücken gleich drei Kreisvereine aus der Landesliga abgestiegen waren.
Foto: FV-Jubel nach der Meisterschaft Foto: Jan Prihoda
Zur besonderen Herausforderung wurde die überraschende Kündigung von Dominik Feuerstein Mitte der Vorrunde als Coach der Zwölfer, wobei Tino Heiler, Kevin Drexler und Harun Balikci für kurze Zeit das Traineramt übernommen hatten. Am 29. Oktober 2023 stand beim 5:0-Heimsieg gegen den FV Ubstadt mit Andreas Bronner ein neu verpflichteter Trainer erstmals an der Seitenlinie. Durch die schwere Verletzung von FV-Kapitän Andreas Kraft sowie eines Auslandstudiums von Innenverteidiger Fabian Zanghellini sahen sich die Fußballchefs der Zwölfer dazu gezwungen, in der Winterpause den Spielerkader durch die Neuzugänge Luis Federolf, Mustafa Köse und Aron Späth zu verstärken. Diese Personalien wirkten sich positiv auf die Rückrunde aus, nachdem am Ende der ersten Halbserie der SV Kickers Büchig noch mit fünf Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze stand. Mit Ausnahme des ersten Spieltags, als unsere Kreisliga-Elf nach dem Heimunentschieden gegen Karlsdorf auf den fünften Platz rutschte, standen die Zwölfer während der gesamten Saison immer auf einem der ersten drei Tabellenplätze. Dramatisch war die Schlussphase der Saison, als unsere erste Mannschaft fast im Wochentakt den „Platz an der Sonne“ mit den Forster Germanen tauschte. Am Ende durfte die Elf von Andreas Bronner die Kreisliga-Meisterschaft sowie den Aufstieg in die Landesliga bejubeln, weil Wessam Noureddine beim FC Karlsdorf drei Minuten vor dem Spielende mit einem direkt verwandelten Freistoß den Siegtreffer zum 2:1-Auswärtsieg erzielte und damit die Forster Germanen trotz eines sportlich zweifelhaften 9:0-Erfolgs gegen eine Menzinger „Notelf“ auf den zweiten Tabellenplatz verwies. Die Menzinger waren ohne ihren Spielertrainer Daniel Kaiser angetreten, hatten ihren oberligaerfahrenen Torhüter Oliver Nell als Feldspieler aufgeboten und waren nur mit einem Einwechselspieler nach Forst gereist. Möglich war der Gewinn der Meisterschaft aber auch, weil der TSV Wiesental am vorletzten Spieltag beim damaligen Tabellenführer FC Germania Forst alle drei Punkte entführen konnte. Diese Nachbarschaftshilfe bietet allen Grund, sich dafür sehr herzlich zu bedanken. Gefeiert haben die FV-Kicker ihre Meisterschaft und den Aufstieg nach einem Autokorso aus Karlsdorf durch ein spontanes Fan-Fest (Ehrenpräsident Manfred Schweikert: „Da war die Hölle los“) auf dem Gelände des Seppl-Herberger-Stadions und danach die Spieler bei einer mehrtägigen Stippvisite auf Mallorca.
|